PKV: Häufige Fragen & Antworten

Ich bin Vanessa Bauer, Gründerin von kvzentrale.com. Ich helfe Menschen, die Fragen rund um GKV und PKV haben oder Ihre Kasse bzw. Versicherung wechseln wollen.

Die Krankenversicherung in Deutschland ist für jeden Einzelnen Pflicht. Dabei gelten für die verschiedenen Personengruppen unterschiedliche Voraussetzungen und Bedingungen. Bestimmte Personengruppen können Pflichtversicherte in einer gesetzlichen Kasse sein. Andere dagegen können freiwillig gesetzlich einer Kasse anschließen. Auch eine private Versicherung ist möglich, wenn es die Voraussetzungen dafür gibt. Außerdem gibt es bestimmte Umstände, unter denen zwischen den Systemen der Krankenversicherungen gewechselt werden kann.

Gesetzliche Kassen müssen wirtschaftlich arbeiten

Für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sind in Krankenkassen zuständig. Sie unterliegen der Aufsicht durch den Staat, sind aber sowohl finanziell als auch organisatorisch unabhängig. Während die privaten Versicherungsgesellschaften, die eine Versorgung im System der privaten Krankenversicherung (PKV) gewährleisten, gewinnorientiert handeln müssen, haben die gesetzlichen Kassen die Pflicht, kostendeckend zu arbeiten. Finanziert werden die gesetzlichen Kassen durch die Beiträge, die sie von ihren Mitgliedern erheben. Kommen sie mit diesen Beiträgen, deren Höhe durch einen gesetzlich fixierten Beitragssatz bestimmt wird, nicht aus, dürfen sie seit Anfang 2015 auch Zusatzbeiträge kassieren. Wirtschaften sie dagegen gut, können sie den Mitgliedern auch Teile des Überschusses zurückgeben. Möglich sind etwa Beitragssenkungen. Gesetzlichen Kassen ist es nicht erlaubt, Schulden zu machen.

Schutz in der GKV genießen Pflichtversicherte und freiwillig Versicherte. Auch Partner und Kinder können in der GKV Schutz finden und das sogar beitragsfrei. Insgesamt gehören etwa 90 Prozent der Menschen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland an. Die Pflicht, in der GKV Mitglied zu sein, besteht grundsätzlich für angestellte Arbeitnehmer und für Azubis. Außerdem gibt es andere Personengruppen, die in der GKV Gesundheitsschutz haben. Das können unter anderem Arbeitslose sein, behinderte Menschen, Künstler oder Arbeitslose. Die Pflicht zu Versicherung in der GKV bestimmt sich über die Höhe des Einkommens. Befreit werden ehemalige Pflichtmitglieder, wenn sie mehr Geld verdienen, als von der jährlich neu bestimmten Versicherungspflichtgrenze vorgegeben. Diese Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt 2016 bei 56.250 Euro im Jahr. Im Jahr 2017 wird sie bei 57.600 Euro liegen. Mit einem Einkommen über dem Wert hat der Arbeitnehmer die Wahl. Er kann freiwillig in der GKV versichert bleiben. Oder er wechselt in die PKV.

Beitrag nach wirtschaftlicher Leistung

Die GKV hat einen großen Vorteil. Sie muss jeden, der die Bedingungen für eine Mitgliedschaft erfüllt, auch aufnehmen. Die PKV muss das nicht. Sie kann sich aussuchen, wen sie zu welchem Preis versichert. Was ein Mitglied in der GKV an Beiträgen zu zahlen hat, hängt außerdem ausschließlich von seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ab. Das nennt man Solidarprinzip. Übersetzt bedeutet das, dass GKV Versicherte mit einem hohen Einkommen auch hohe Mitgliedsbeiträge zahlen müssen. Wer wenig verdient, zahlt auch weniger. Es gibt sogar eine Grenze für die Beitragserhebung. Diese Grenze heißt Beitragsbemessungsgrenze und darf nicht mit der Versicherungspflichtgrenze verwechselt werden. Ihre Höhe wird jedes Jahr neu festgelegt. Jeder Euro, der vom Mitglied mehr verdient wird, bleibt beitragsfrei. Für die Berechnung der Beiträge werden bei Pflichtversicherten alle Einkommen aus abhängiger Arbeit zusammengezählt. Bei freiwillig Versicherten zählen außerdem alle anderen Einkommen, wie etwa Zinsen oder Einkommen aus Vermietung und Verpachtung.

Leistungen der GKV sichern Grundversorgung

Alle Mitglieder der GKV erhalten für ihre Beiträge die gleichen Leistungen. Damit ist eine medizinische Grundversorgung gesichert. Grundversorgung heißt, dass Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland Anspruch auf Leistungen haben, die Krankheiten vermeiden oder lindern, Erkrankungen früh erkennen und sie mit den medizinisch notwendigen und wirtschaftlich sinnvollen Behandlungsmethoden bekämpfen. In ihrem Umfang sind diese Leistungen aber nicht garantiert. Den Leistungsumfang der Kassen kann der Gesetzgeber jederzeit ändern. Ihren Mitgliedern darf jede gesetzliche Kasse außerdem Leistungen außerhalb des Leistungskatalogs bieten. Viele Kassen bieten hier zum Beispiel Homöopathie, Reiseimpfungen oder Gesundheitskurse an, um junge und gesunde Versicherte attraktiv zu werden. Wirtschaftlich arbeiten können nämlich vor allem gesetzliche Kassen, die weniger Geld für Leistungen ausgeben und somit ihre Ausgaben im Griff haben. Im Prinzip findet also auch zwischen den gesetzlichen Kassen in Deutschland ein Wettbewerb statt.

Private bieten attraktive Leistungen

Wenn von der Krankenversicherung Deutschland in Deutschland die Rede ist, spielt auch die PKV eine wichtige Rolle. Versichern bei einer der privaten Versicherungsgesellschaften dürfen sich alle, die versicherungsfrei sind. Denn sie unterliegen nicht der Pflichtmitgliedschaft in der GKV. Auf der einen Seite sind das Arbeitnehmer, die mehr verdienen, als die jährliche Versicherungspflichtgrenze vorgibt. Auf der anderen Seite zählen Beamte und Selbstständige zur Klientel der PKV. Für sie gibt es keine Einkommensgrenze. Insgesamt gibt es etwa sieben Millionen Menschen, deren Krankenversicherung in Deutschland privat abgesichert ist. Das können auch Ärzte oder Studenten, Publizisten oder Künstler sein.

Attraktiv ist die PKV, weil ein privat Versicherter frei wählen kann, welche Leistungen er versichern will. Dafür sind seine Prämien, die er monatlich an seinen Versicherer zu zahlen hat, nicht vom Einkommen, sondern in erster Linie von persönlichen Faktoren abhängig. Das sind das Alter bei Eintritt in die PKV und der Gesundheitszustand, also das Risiko, das er für die Versicherungsgesellschaft darstellt. Außerdem spielt der gewählte Tarif eine Rolle. Die Angebote der Privaten reichen von einer Grundversorgung bis hin zur Behandlung durch Chefärzte und besondere Spezialisten. Der Versicherte kann sich von seiner Gesellschaft alle Kosten vollständig erstatten lassen. Er kann auch in verschiedenen Höhen Selbstbeteiligungen vereinbaren. Privat Versicherte haben die freie Wahl, welchen Arzt sie aufsuchen oder in welchem Krankenhaus sie sich behandeln lassen. Das alles hat Einfluss auf die Prämie. Je besser die Leistungen der Tarif bietet, um so teurer ist er.


Vanessa Bauer

Im Laufe meiner beruflichen Karriere habe ich gelernt, wie gesetzliche Krankenkassen arbeiten und wie private Versicherer ihre Tarife kalkulieren. Dadurch kann ich einschätzen, wovon in erster Linie die Versicherer profitieren, und wovon die Versicherten selbst.